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Dem Tief entkommen

Dem Tief entkommen

Wir alle haben immer wieder Motivkonflikte, das ist normal. Doch welchen Motiven geben wir Priorität? Ins Schwimmtraining gehen und nicht auf die Firmenfeier? Mit der Chefetage networken oder mit der Freundin zum Essen ausgehen? Rennradfahren mit den Kumpels oder Wandern mit der Freundin? Für all diese Entscheidungen sind Willenskraft und ein Erkennen der eigenen wesentlichen Bedürfnisse erforderlich. Auch zu erkennen, dass sich eigene Bedürfnisse verändern gehört dazu.

In der Psychologie heißt diese Kompetenz „Selbstregulation“. Wie gut kannst du deine Aufmerksamkeit, dein Denken und dein Verhalten bei Motivkonflikten steuern, um Ziele zu erreichen? Diese Fähigkeit ist in unserer Zeit sehr wichtig, da viele unterschiedliche Erwartungen und Eindrücke auf uns einprasseln. Eine hohe Selbstregulation hängt zusammen mit einem starken Eigenantrieb und dem pünktlichen Beginnen und kontinuierlichem Umsetzen von Aufgaben, z. B. Trainingsaufgaben. Langfristig sind aber auch funktionierende soziale Beziehungen, Arbeitserfolg und finanzielle Sicherheit essentiell für eine gute Selbstregulation.

Es können drei Arten von Motivkonflikten auftreten, die der Selbstregulation bedürfen:

  • Annäherungs-Annäherungs-Konflikte treten auf, wenn sich zwei oder mehr Alternativen gegenseitig subjektiv ausschließen. Aus der Antike gibt es das Bild eines Esels, der zwischen zwei gleich großen Heuhaufen steht. Der Esel kann sich nicht entscheiden, zu welchem der beiden Haufen er geht, um zu essen und verhungert schließlich. Ähnlich ergeht es mitunter auch Menschen. Ein klassischer Annäherungs-Annäherungs- Konflikt sind mehrere attraktive Feierabend-Beschäftigungen. Z. B. Sofa plus Film mit dem Partner vs. Sport allein. Da man in der Regel nur eines am Abend machen kann, entsteht ein Motivkonflikt.Lösungsansatz: Die Anzahl der subjektiv wahrgenommenen Verhaltensalternativen ist zu reduzieren. Man sollte sich die Frage stellen: Was brauche ich aktuell wirklich, worauf kann / muss ich verzichten? Ein Trainer darf ein Training auch mal als “alternativlos” bezeichnen. Dann wird klar, das ist eine Schlüsseleinheit. Wer diese Einheit absagt, hat mit Konsequenzen zu rechnen.
  • Annäherungs-Vermeidungs-Konflikte treten auf, wenn individuell positiv bewertete Motive, wie Genuss und Freiheit, mit negativen Aspekten, wie Preis, Aufwand oder soziale Problematiken, gekoppelt sind. So ist ein Schokoladenkuchen für eine Klientin durchaus mit positiven Motiven wie Genuss gekoppelt. Auf der anderen Seite sind konfligierende Motive damit verbunden, wie etwa der Wunsch nach Attraktivität und einer guten Figur. Daher möchte sie den Schokokuchen eher vermeiden.Lösungsansatz: Positive Verknüpfungen eines erwünschten Verhaltens können (von einem Coach oder Trainer) verstärkt werden, indem auf den Nutzen hingewiesen wird. Yogatraining bringt zum Beispiel mehr Entspannung und eine bessere Figur als das Sofa. Die negativen Verknüpfungen sollten gleichzeitig reduziert werden: Wer mit dem Sport wenig Unterhaltsames verbindet, kann sich vielleicht auf ein Yogatraining mit Freunden oder dem Partner einlassen.
  • Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikte treten auf, wenn wir alle uns bekannten Verhaltensalternativen subjektiv negativ mit unseren Motiven verbinden. Ein Beispiel: Der Klient, der beim Laufen schneller werden möchte, will die anstrengenden Intervalle lieber umgehen, aber fürchtet auf der anderen Seite die Konsequenzen beim nächsten Wettkampf.Lösungsansatz: Werte deine Ziele auf (siehe Mottoziele) und reduziere negative Verknüpfungen.

Fazit: Bei nahezu jedem Verhalten und jeder Entscheidung sind Motivkonflikte zu erwarten, egal ob bewusst oder unbewusst. Es gilt auf Basis der Motive das erwünschte Zielverhalten herauszufinden und aufzuwerten.

Gibt es erschöpfte Selbstregulation?

Im Rahmen eines Experimentes baten Roy Baumeister und seine Kollegen im Jahr 1998 die eine Hälfte ihrer Studienteilnehmer darum, an einem Tisch Platz zu nehmen, auf dem bereits ein Teller mit duftenden Keksen und ein Teller mit Radieschen stand. Mit Blick auf die Kekse hörten diese Teilnehmer der Versuchsleitung zu, bis diese erklärte, dass es in der Studie um die Verkostung von Radieschen geht. Die Enttäuschung war ihnen anzusehen. Sie wurden jedoch gebeten, die Kekse NICHT anzurühren. Dafür durften sie großzügig von den Radieschen so viele essen wie sie wollten.

Bei der anderen Hälfte der Studienteilnehmer ging man natürlich anders vor. Ihnen wurde gesagt, dass sie so viele Kekse essen dürfen, wie sie wollen, da es in der Studie um die Verkostung und Bewertung von Keksen gehe. Danach wurden den Studienteilnehmern Aufgaben ausgeteilt mit der Bitte, diese zu lösen. Die Teilnehmer ahnten natürlich nicht, dass diese unlösbar waren. Die Wissenschaftler interessierte, wie lange die Teilnehmer sich darum bemühten, die Aufgaben zu lösen, ehe sie aufgaben. Die Keksgruppe hielt deutlich länger durch als die Radieschengruppe. Baumeister und seine Kollegen folgerten daraus, dass die Radieschengruppe schon bei der Verkostung sehr viel Selbstkontrolle aufbringen musste, um nicht schwach zu werden und nach den Keksen zu greifen. Für die Anschlussaufgabe blieb diesen Radieschen-essenden-Probanden einfach kaum mehr Selbstregulations- Kapazität über und so gaben sie schneller auf. Baumeister nannte diesen Effekt selbstregulatorische Erschöpfung (auf Englisch: ego depletion). Er vergleicht die Selbstkontrolle mit einem Muskel, der nur über begrenzte Möglichkeiten verfügt, aber natürlich auch trainiert werden kann.

Diesen Effekt kennt wohl jeder, der bereits versucht hat, in einer stressigen Arbeitsphase noch Diät zu halten oder fleißig Sport zu machen. Genau dann, wenn nach einem harten Arbeitstag die Couch einfach attraktiver ist als das Training. Und jetzt wird’s interessant: neuere Studien deuten darauf hin, dass wir besonders schnell aufgeben, wenn wir bereits davon ausgehen, dass wir keine gute Selbstkontrolle haben.

Quelle: shape UP
Bildquelle: Danijela Maksimovic / shutterstock.com

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