Hochintensives Intervalltraining ist eine beliebte und zeitsparende Trainingsmethode und die Effekte auf die körperliche Leistungsfähigkeit sind vielfältig. Trotz der Vorteile für Gesundheit und Leistungsfähigkeit schrecken einige vor der intensiven Belastung zurück. Forschungsergebnisse einer Langzeitstudie zeigen allerdings, wie wichtig intensive Trainingsreize, besonders im Alter, nicht nur für die körperliche Gesundheit sind, und dass sich die Anstrengung allemal lohnt.
Studie – Juli 2024 (Blackmore, 2024)
Langfristige Verbesserung der vom Hippocampus abhängigen Lernfähigkeit gesunder, älterer Menschen nach hochintensivem Intervalltraining (HIIT)
Das sind die Erkenntnisse
Das Forschungsteam der University of Queensland hat herausgefunden, dass hochintensives Intervalltraining (HIIT) die Gehirnfunktion bei älteren Erwachsenen signifikant verbessert und diese Verbesserungen bis zu fünf Jahre lang anhielten. Die Studie von Blackmore und Team zeigt, dass körperliches Training nicht nur den kognitiven Abbau verzögert, sondern die kognitive Leistungsfähigkeit sogar steigert. Die Forschenden führten eine sechsmonatige Trainingsintervention durch mit drei Gruppen von gesunden älteren Erwachsenen, die in verschiedenen Intensitätsstufen trainierten:
- Niedrig: 30 min Balance-, Dehn- und Entspannungsübungen
- Mittel: 30 min zügiges Gehen, 60–75 % der max. Herzfrequenz (HF) auf dem Laufband
- Hoch: 25 min hochintensive Intervalle, 4×4 min, 3 min Pause, 85–95 % max. HF auf dem Laufband
Hochintensives Intervalltraining trumpft auf
Nur die Gruppe, die das hochintensive Intervalltraining absolvierte, zeigte signifikante kognitive Verbesserungen. Das erstaunliche: diese Verbesserungen der Gehirn-Funktion blieben die sogar fünf Jahre nach Abschluss der Trainingsintervention bestehen. Die 65 bis 85 Jahre alten gesunden Teilnehmenden absolvierten umfassende biometrische Tests und Gehirnscans. Die Untersuchungen zeigten, dass sich strukturelle Veränderungen und Verknüpfungen im Hippocampus einstellten. Dieser Bereich des Gehirns ist vor allem zuständig für Lern- und Gedächtnisfunktionen.
Nachhaltige Effekte durch regelmäßiges intensives Training
Die Ergebnisse dieser Studie sind bemerkenswert, da sie zeigen, dass sechsmonatiges und dreimal wöchentliches intensives Herz-Kreislauf-Training (in diesem Fall HIIT) über einen Zeitraum eine langanhaltende Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten bewirken kann. Für die Vermeidung von altersbedingten Demenz-Erkrankungen, die mit degenerativen Veränderungen des Gehirns und kognitivem Abbau einhergehen, ist das von enormer Bedeutung.
Die Mechanismen
Die Forschenden fanden strukturelle Veränderungen und Veränderungen in den Hirn-Verknüpfungen bei den Teilnehmenden in der HIIT-Gruppe. Merkmale waren beispielsweise eine erhöhte Konnektivität und ein stabileres Volumen des Hippocampus. Blutbiomarker, die in Zusammenhang mit kognitiven Verbesserungen stehen, konnten ebenfalls gefunden werden. Diese Biomarker könnten zukünftig als diagnostische Werkzeuge genutzt werden, um die Effektivität von Trainingsprogrammen für die Verbesserung der Hirnfunktion zu bewerten.
Fazit und weiterer Forschungsbedarf
Je oller, je doller! Die Ergebnisse dieser Langzeitstudie unterstreichen die Bedeutung von intensiven Trainingsreizen für die Aufrechterhaltung und Verbesserung der Gesundheit im Alter. Allerdings muss weiterhin erforscht werden, ob sich die gefundenen Effekte auch bei bereits Erkrankten einstellen oder wie Menschen, für die HIIT-Lauftraining aus gesundheitlichen Gründen nicht in Frage kommt, diese Effekte erreichen können. Generell lässt sich aber sagen, dass es sich lohnt, auch noch im Alter mal ans Limit zu gehen und beispielsweise hochintensive Intervalle in den Trainingsplan zu integrieren. Am besten macht man das unter professioneller Aufsicht im Gesundheitsstudio. Denn dann kann intensives Training mit all seinen Vorteilen für Körper und Geist effektiv mit geeigneten Tools und unter Aufsicht sicher durchgeführt werden.
Quelle: shape UP
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