Hast du auch schon einmal beim Laufen das Gefühl gehabt, dass du ewig weiterlaufen könntest und keinerlei Schmerz verspürt? Dann warst du wahrscheinlich in einem Zustand, der als Runner’s High bezeichnet wird und tatsächlich dem Gefühl des „High seins“ ähnelt.
Nicht alle Menschen, die Ausdauersport betreiben, kennen jedoch das beschriebene Gefühl. Manche erfahren es nur flüchtig oder wenige und dann kurze Momente, andere wiederum gar nicht – egal wie lange sie laufen.
Lange Zeit dachte man, dass die sogenannten Endorphine, also spezielle Peptidmoleküle (Proteinmoleküle) für das Läuferhoch verantwortlich sind. Mittlerweile ist aber auch von Endocannabinoiden, speziellen Lipiden (Fettmolekülen), die unser Körper produziert, die Rede. Johannes Fuß, Psychiater und Oberarzt am Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, erklärt, dass Endorphine, die im Blut nachgewiesen werden können, nichts über das Endorphinlevel im Gehirn aussagen. Die Peptide sind zu groß, als dass sie die sogenannte Blut-Hirn-Schranke passieren können und somit im Gehirn ankommen. Bei Endocannabinoiden sieht das anders aus. Die Lipide gelangen ungehindert vom Blutkreislauf ins Gehirn. Die Konzentration im Blut sagt also auch etwas über die im Gehirn aus. Laut dem Experten sind Endocannabinoide demnach genau so gute Kandidaten für die Erklärung des Runner’s High, wie Endorphine.
Fuß‘ bisherige Experimente haben gezeigt, dass Menschen durchschnittlich mind. 45 Minuten rennen mussten, bis sich ein Anstieg der Endocannabinoide nachweisen ließ. Interessanterweise haben die Forscher auch bei Menschen, die nicht gerannt, sondern nur gemütlich gegangen sind, nach dieser Zeit eine leichte Endocannabinoid-Ausschüttung festgestellt – die jedoch keine Euphorie zeigten, wie die rennenden Testpersonen. Deshalb geht das Forscherteam davon aus, dass erst ein gewisser Schwellenwert von Endocannbinoiden im Blut überschritten werden muss, um die Euphorie des Runner’s High in vollem Ausmaß zu erfahren.
Quelle: shape UP
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