Mehr Gesundheit durch Mikronährstoffe? Was Studien zeigen – und Fachleute raten.
September 17, 2025
Viele von uns kennen das: Auf Instagram und Co. wird für die neuesten Supplement-Trends geworben – mit schnellen Versprechen und bunten Erfahrungsberichten. Doch eine aktuelle Studie zeigt: Viele Produkte halten nicht, was sie versprechen – und können sogar riskante Zusätze enthalten.
Deshalb ist es umso wichtiger, den Blick zu schärfen und auf Qualität und vor allem auf langfristige Gesundheit zu setzen. Denn der wahre Effekt von Mikronährstoffen entsteht nicht über Nacht, sondern mit einer regelmäßigen, durchdachten Versorgung der Zellen. Wir haben nachgehakt: Was sagen Studien, was sagen Fachleute? In unserem Faktencheck Mikronährstoffe finden Sie die wichtigsten Antworten rund um Wirkung und sinnvolle Anwendung von Mikronährstoffen.
Studie: Werbung mit Mikronährstoffen boomt
In einer Studie wurden 30 beliebte Nahrungsergänzungsmittel direkt über Amazon bestellt. Das Ergebnis:
- 17 waren falsch deklariert
- 13 waren irreführend oder unzulässig gekennzeichnet
- 9 enthielten nicht deklarierte, potenziell gesundheitsschädliche Stoffe
Und dies betrifft nicht nur große Online-Händler. Viele Produkte waren auch in der Drogerie erhältlich oder wurden von Influencern beworben. Da stellt sich die Frage, wem man noch vertrauen kann? Und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um bestmöglich zu profitieren?
Faktencheck Mikronährstoffe: Was wir heute wissen.
1. Warum ging es früher ohne Nahrungsergänzung?
Früher schien es ohne Ergänzungen zu gehen – doch die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Heute essen wir nicht nur häufiger industriell verarbeitete Lebensmittel, sondern auch frische Produkte, vor allem Hochleistungssorten, liefern teilweise sogar weniger Nährstoffe als noch vor 50 Jahren. Das ist kein Gefühl, sondern durch Studien belegt, wie man auch auf der Website der Verbraucherzentrale nachlesen kann. Moderne Hochleistungssorten, selen- und jodarme Böden sowie lange Transportwege oder zu frühe Erntezeitpunkte führen dazu, dass der Nährstoffgehalt von Gemüse und Obst heute starken Schwankungen unterliegt.
2. Sind wir wirklich so schlecht versorgt?
Zahlreiche Studien – darunter die Nationale Verzehrsstudie1 – zeigen: Viele Menschen erreichen die empfohlenen Mengen für essenzielle Nährstoffe nicht. Besonders kritisch sind Vitamin D, Magnesium, Folsäure, Jod, Eisen und Selen. Das ist auch in der Praxis zu beobachten und nicht nur auf dem Papier so. Auch die Berliner Nephrologin Dr. Helena Orfanos-Böckel beschreibt in ihrem Ratgeber „Nährstoff-Therapie“ (Trias Verlag), dass ihrer Erfahrung nach unsere Versorgung mit vielen essenziellen Mikronährstoffen heute lückenhaft ist. Ursachen sind eine oft einseitige Ernährung, wenig frische Zutaten oder gesundheitliche Einschränkungen wie Darmprobleme. Laut Harvard-Ernährungsprofessor Walter Willett ist eine tägliche, ganzheitliche Mikronährstoffergänzung daher heute relevanter denn je, um diese Lücken zu schließen – wie eine Art Nährstoffversicherung.
3. Für wen macht eine Ergänzung besonders Sinn?
Eine gezielte Mikronährstoffversorgung ist für die meisten Menschen sinnvoll. Denn es gibt zahlreiche Lebenssituationen, in denen der Bedarf steigt oder die Versorgung über die Ernährung nicht gewährleistet ist. Wer unter Stress steht, Belastungen ausgesetzt ist, sich aus den verschiedensten Gründen im Alltag nicht immer ausgewogen ernähren kann, Kranke, Veganer, Sportler sowie Schwangere und Stillende greifen daher häufig zu einer ganzheitlichen Mikronährstoffergänzung – aus gutem Grund. Der Körper benötigt in diesen Phasen mehr Nährstoffe oder bekommt durch die Ernährung nicht automatisch ausreichend davon. „Auch Medikamente wie die Pille, Schmerzmittel, Blutdrucksenker oder andere spielen eine Rolle, da sie die Aufnahme und Verwertung von Mikronährstoffen beeinflussen können.“, erklärt Uwe Gröber, Mikronährstoffexperte und Fachbuchautor.
4. Was bringt eine Mikronährstoffergänzung wirklich?
Zahlreiche aktuelle Studien zeigen: Nahrungsergänzungen – richtig eingesetzt – können spürbar zur Gesundheit beitragen. Vor allem, wenn es um die tägliche Versorgung mit wichtigen Mikronährstoffen geht, leisten Mikronährstoffe einen Beitrag zu:
- der täglichen Grundversorgung – auch wenn der Alltag stressig ist
- dem Schutz der Zellen vor oxidativem Stress
- der Unterstützung der Zellgesundheit – also der Basis für Energie, Haut, Immunsystem & mehr
- der Begleitung hormoneller Veränderungen (z. B. ab 35 oder in den Wechseljahren)
- einem gesunden Alterungsprozess – für mehr Lebensqualität, auch langfristig
5. Wann zeigen sich Effekte – und wie lange sollte man ergänzen?
Wer täglich Mikronährstoffe ergänzt, wünscht sich oft schnelle Effekte. Doch Gesundheit ist kein Sprint, sondern ein Prozess. Unser Körper erneuert täglich Milliarden Zellen – und braucht dafür konstant Vitamine und Spurenelemente als Fundament. Die Wirkung einer guten Mikronährstoffergänzung zeigt sich also nicht über Nacht, sondern über die Zeit. Kurzfristige Kuren mögen verlockend klingen, bringen aber wenig. Nur wer regelmäßig und langfristig ergänzt, schafft die Basis für spürbare Effekte.
6. Sind Gemüse und Obst besser als Kapseln?
Vitamine und Spurenelemente wirken am besten im natürlichen Verbund, so wie sie in echten Lebensmitteln vorkommen. In Obst, Gemüse oder auch hochwertigen Saftkonzentraten finden sich nicht nur isolierte Vitamine, sondern ein ganzes Netzwerk an gesundheitsfördernden Stoffen: sekundäre Pflanzenstoffe, Enzyme, Ballaststoffe – all dies unterstützt die Aufnahme und Wirkung der Nährstoffe im Körper. Der Körper profitiert also besonders dann, wenn Vitamine und Co. nicht isoliert, sondern in ihrer natürlichen Kombination und Umgebung vorkommen.
Fazit Sinnvoll ergänzt:
Für Lücken im Alltag und intakte Zellen. Nahrungsergänzungen sind keine Wundermittel und kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung. Aber richtig zusammengesetzt und dosiert, unterstützen sie unsere Gesundheit dort, wo sie entsteht – in den Zellen. Mikronährstoffkonzentrate sollten keine Ausrede für schlechte Ernährung sein – frisches Gemüse, Obst und Vollkorn bleiben unverzichtbar. Doch als eine Art Versicherung im Alltag können sie helfen, Nährstofflücken zu schließen.
Quelle: LaVita
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